Diesen Winter an Steckrübe zu kommen war eine Herausforderung. Beim Ex-Ede K. gab es keine, als ich in Steckrüben-Mission unterwegs war. Nur ein verschrumpeltes Exemplar hatte sich in eine andere Kiste getrollt. Besser ein Schrumpfkopf als gar keine Trophäe! Besagte Steckrübe habe ich zusammen mit einer anderswo erstandenen fein säuberlich zu Mels köstlichem und familientauglichen Steckrüben-Gratin aufgestapelt.
Bei einem späteren Besuch bei Ex-Ede gab es frische Steckrüben und ich wusste auch schon, was daraus werden sollte – Steckrübe sweet’n spicy.
Die Idee für ein süß-saures Steckrübengericht hatte ich bereits im Spätherbst, als mein Herr Schatz und Mittagskocher die ersten Ananas der Saison anschleppte. Der erste Versuch Steckrübe süß-sauer gefiel noch nicht zu 100%, weil sich der Limettensaft als etwas neben der Spur erwies. Das ging noch besser, war ich mir sicher. Limette wollte ich gegen Zitrone tauschen und den Rest beibehalten: die Ananas, die scharfe Würze, die Erbsen, die zusammen mit Steckrübe und Ananas ein Weilchen im Backofen mitschmurgeln dürfen.
Als es dann aber an Version 2 der Steckrübe süß-sauer ging, entschied ich mich, auf Zitrone zu verzichten und stattdessen mehr Ananas einzusetzen. Das war genau richtig. Die Ananas im Verhältnis 1:1 zur Steckrübe bringt angenehme Süße und zugleich ausgleichende Säure ins Spiel. Statt süß-sauer also eher Steckrübe sweet’n spicy.
Die auch Schwedische Rübe genannte Steckrübe, die im 17. Jh. aus Skandinavien zu uns kam, hat trotz des gelb-lila Fummels das Image einer grauen Maus. Das ist bedauerlich. Es liegt wohl noch immer daran, dass Rüben im Hungerwinter 1946/47 Notnahrung waren und sich das kollektive kulinarische Herz noch immer an den Rüben-Überdruss erinnert.
Die Low-Carb-Bewegung hat die Steckrübe jedoch bereits für sich entdeckt. Das im Herzen sonnengelbe Gemüse ist wasserreich und sehr kalorienarm und kann ähnlich wie Kartoffeln als Püree (z.B. Steckrübenpüree mit Fichtennadeln), Gratin (vegetarisches Kartoffel-Steckrüben-Gratin mit Thymian und Ziegenkäse), Suppe etc. zubereitet werden.
Auch im Gemüseeintopf darf das aparte Aroma der Steckrübe bei uns nicht fehlen. Im Backofen bekommt die Steckrübe ein aufkonzentriertes, einen Ticken herbes Aroma, was wunderbar mit dem Süß-Säure-Spiel der der Ananas und der Schärfe ausbalanciert wird. Möge die Steckrübe durch dieses vegane Steckrübengericht aus dem Backofen neue Fans gewinnen!
Wegen der Kombination herzhaft-süß darf die Steckrübe sweet’n spicy bei Zorras Kochtopf-Blogevent herzhaft & süß – Gegensätze ziehen sich an, ausgetragen von Brittas Kochbuch, mitmachen.
Rezept
Steckrübe sweet'n spicy
Quelle:Vorbereitungszeit: 15 min
Zubereitungszeit: 35 min
Zutaten
für 4 Personen1 Steckrübe (ca. 750 g)
700 g Ananas
3 EL neutrales Speiseöl
2 EL Tomatenmark
4 EL Sojasoße
1 TL Gochujang-Paste
1 gestr. EL getrocknete Chiliflocken
6 Zweiglein Thymian (= 2 verzweigte)
300 g Erbsen (TK)
50 ml Wasser
Zubereitung:
Den Backofen auf 240 °C vorheizen.
Die Steckrübe schälen und in mundgerechte Würfel schneiden. Die Ananas schälen, in Scheiben schneiden und jeweils den Strunk in der Mitte herausschneiden. Anschließend in Würfel schneiden (etwa gleich groß wie die der Steckrübe).
Die Steckrüben- und Ananaswürfel in eine Reine geben, mit Öl, Tomatenmark, 2 EL Sojasoße, Gochujang-Paste und den Chili-Flocken vermischen. Den Thymian gleichmäßig dazwischen verteilen. 20 Minuten im Backofen garen.
Anschließend die Erbsen über den Steckrüben- und Ananaswürfeln verteilen. 2 EL Sojasoße und 50 ml Wasser angießen. Weitere 15 min bei 240 °C in den Backofen geben, bis die Erbsen gar und die Steckrüben weich sind.
Vielen Dank für das tolle Rezept. Steckrüben gab es hier schon immer, trotzdem sowohl Groß- als auch Eltern den Krieg miterlebt haben. Irgendein Steckrübentrauma haben sie nicht davon getragen. Soweit ich mitbekommen habe (aus deren Erzählungen), wurden da eher Runkelrüben (also eigentlich Viehfutter) gegessen.
Wie dem auch sei: Steckrüben sind ein gern gesehener Gast in meiner Küche und wenn mein Mann Ananas äße, würde ich Dein Rezept nachkochen, so lange Steckrüben noch Saison haben.
Liebe Grüße
Britta