Ist es nicht herrlich, wenn der Frühling mit den ersten zarten Blüten im Beet die Sinne wachküsst, kurz darauf mit weißer und rosa Blütenpracht der Obstbäume überwältigt und alsbald Baum und Flur überschwenglich in Grün hüllt? Spätestens, wenn nach den Spatzen-Chören des Tages die Nachtigall ihr nächtliches Solo singt, ist er richtig angekommen. Auch auf dem Teller. Eines der ersten frischen Gemüse im Frühjahr ist Italienischer Löwenzahn. Der ist nicht so leicht zu finden, aber türkische Lebensmittelläden und neuerdings auch eine Supermarktkette mit R führen diese Blatt-Zichorienart.
Hinsichtlich der Bezeichnung gab es bei mir einige Fragezeichen. Mein erstes Fundstück dieser Art hatte ich damals im türkischen Lebensmittelladen erstanden und mithilfe von Bloggerfreunden identifiziert. Das damalige Exemplar wurde fast klassisch nach italienischem Rezept als Löwenzahngemüse mit Dicken Bohnen zubereitet.
Bei der Suche nach Rezepten für den Italienischen Löwenzahn, der fein-herb und markant schmeckt, wie junger Löwenzahn von der Wiese, stieß ich auf jede Menge Rezepte mit Puntarelle, die verwandt ist, aber eine deutlich andere Form aufweist. Die Form der Puntarelle ist bauchig. Denn im Inneren dieses wohlschmeckenden Gemüses verbergen sich die knackigen, knubbeligen jungen Triebe, hinter denen man im Allgemeinen bei diesem Gemüse her ist, hierzulande auch als Vulkanspargel bekannt. Diese Triebe werden gern als Salat gegessen und sind die eigentlichen Puntarelle. Die äußeren Triebe ähneln optisch und geschmacklich denen meines deutlich schlankeren Löwenzahngemüses und werden Catalogna genannt. Beide können genauso verwendet werden.
Nachdem ich also recherchiert hatte, dass meine Staude möglicherweise ebenfalls Catalogna heißt, oder zumindest genauso verwendet werden kann, habe ich bei Pinterest nach Catalogna ricettes gesucht und fand einiges, was ich für später notiert habe. Es war aber nichts dabei, was mir für meine Staude Italienischen Löwenzahn vorschwebte. Ich wollte dem bitteren Zichorien-Geschmack mit Tomaten ein fein-säuerliches Gegengewicht geben. Deshalb habe ich meine eigene Version eines tomatigen Löwenzahngemüses gebastelt. Um beim italienischen Thema zu bleiben, gab es Polenta dazu. Die Polenta kann man mit deftigem Käse wie Grana Padano verfeinern. Ich hatte keinen im Haus und habe es mit Feta probiert. Der ging etwas unter. Empfehlen würde ich deshalb den Klassiker.
Mein Herr Schatz und Mittagskocher mag leider keine Polenta. Da kann ich sie noch so lange und sämig kochen. Er bekam eine Portion Kartoffeln, während ich mit Genuss meine cremige Polenta zum Löwenzahngemüse auslöffelte.
Rezept
Polenta mit Löwenzahngemüse
Quelle:Vorbereitungszeit: 10 min
Zubereitungszeit: 25 min
Zutaten
für 2 PersonenGemüse
1 Staude italienischer Löwenzhan (Catalogna)Salz
ca. 50 ml Rapsöl
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
20 ml Sojasoße (optional)
2 kleine Dosen gehackte Tomaten (pur)
50 g Tomatenmark
Salz
Pfeffer
½ Zitrone
Polenta
200 g Polenta400 ml Milch
600 ml Wasser
50 g Feta (besser: Grana Padano oder Parmesan)
Salz
Zubereitung:
Vom schlanken Löwenzahn (Catalogna) den Strunk abschneiden und das grüne obere Drittel abschneiden. Das Blattgrün kann für ein Risotto verwendet werden. Man kann aber die Blätter auch vollständig in diesem Rezept verarbeiten. Die Zwiebel schälen und würfeln, den Knoblauch schälen und fein hacken. Schwarzen Pfeffer im Mörser zermahlen. Die Zitronenhälfte auspressen.
Die Catalogna-Stiele waschen und in ca. 3 cm lange Stücke schneiden. In einem Topf mit 200 ml Wasser und wenig Salz 5 Minuten blanchieren und durch ein Sieb geben. Die Brühe auffangen. Den Löwenzahn anschließend kalt abspülen.
In einem flachen Topf Rapsöl erwärmen und darin Zwiebel und Knoblauch anbraten.
Wenn Zwiebel und Knoblauch beginnen, Farbe zu nehmen, die Sojasoße angießen und einkochen lassen. Danach die Dosentomaten zugeben. Das ergibt einen fein-säuerlichen Geschmack der Tomatensoße. Die Hälfte der aufgefangenen Löwenzahnbrühe mit in den Topf geben und die Tomatensoße salzen. Ohne Deckel die Soße 15 Minuten köcheln lassen.
Währenddessen die Polenta nach Packungsanweisung und unter ständigem Rühren zubereiten. Dafür Wasser oder Wasser und Milch verwenden. Wenn die Polenta zu dick wird, noch etwas Wasser zugeben. Den Käse einrühren, solange die Polenta noch heiß ist. Abschmecken und ggf. nachsalzen.
Das Gemüse und nach Geschmack die restliche Löwenzahn-Brühe einrühren. Zum Andicken Tomatenmark unterrühren. Die Soße mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.
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