Gestern habe ich die Holunderbüsche der Gegend besucht. Mit Plastikdose und Gartenschere.
Perfekt wäre meine Ausrüstung aber erst mit festem Schuhwerk, langärmligem Pullover und kleiner Trittleiter gewesen…
Bei 30°C nicht daran zu denken! War auch so schon einem Hitzschlag nahe…
Zum Glück hatte bereits jemand Anderes Trampelpfade in die Brennessellandschaft gespurt. Somit war der Zugang zu den Holunderbüschen zwar schwierig, aber nicht unmöglich.
An zweien der drei zugänglichen Büsche waren die Holunderbeeren in Reichweite leider völlig vertrocknet. Die saftigen, unerreichbaren unmittelbar darüber… 😐
Mit meiner mageren Ausbeute von etwa 600g knackiger Beeren schlich ich zurück und machte mich heute an die Verarbeitung, nachdem ich die Holunderbeeren gestern noch abgerebelt, gewaschen, abgetropft und über Nacht im Kühlschrank stehen lassen hatte.
Etwa die Hälfte der Holunderbeeren habe ich zu einem Holunderbeeren-Essig verkocht.
Ich hatte zuerst mit dem Rezept im Buch ‚So schmecken Wildpflanzen‘ geliebäugelt, welches dampfentsafteten Holunderbeersaft voraussetzt. Hab‘ ich nicht und kann ich nicht…
Alternative Entsaftung lohnt bei der geringen Menge auch nicht.
Beim Suchen im Netz bin ich unter Anderem auf dieses Rezept [Edit: nicht mehr online] gestoßen und habe mich mit kleinen Abwandlungen daran orientiert (etwas weniger Zucker, plus Lorbeerblatt). Leider war das Rezept unspezifisch, ob der Holunderbeeren-Essig mit oder ohne Deckel eingekocht wird.
Ohne Deckel erhält man vermutlich einen dickflüssigen, süßlichen Essig, der an Balsamico erinnert. Ich habe aus olfaktorischen Gründen einen Deckel drauf gesetzt und somit kaum Essig in die Umwelt verdampft…
[Nachtrag 13.09.] Der Essig entwickelt eingedampft ein herb-süßliches Aroma. Wer ihn als Salatdressing, ähnlich einem Balsamico einsetzen möchte, sollte also OHNE Deckel einkochen (Achtung: geringere Ausbeute). Wer hingegen Gemüse im Essig im Ofen backen möchte, sollte den Essig nicht-aufkonzentriert verwenden, da dieser beim Garen aufkonzentriert wird.
Holunderbeerenessig
ein würziger Essig aus schwarzen Holunderbeeren zum Verfeinern von Wildgericht-Soßen, Rotkohl- und anderen Salaten
Quelle: Allrecipes.com
Zutaten (für ca. 400 ml Essig):
300g abgerebelte, gewaschene, abgetropfte Holunderbeeren
125g Zucker
350 ml Weißweinessig
1 Lorbeerblatt (ich: getrocknet)
Zubereitung:
Mit geschlossenem Deckel 150°C im Backofen 90 Minuten sanft köcheln lassen, dabei alle 30 Minuten umrühren, damit der Zucker sich vollständig auflöst.
Die Beeren und den Essig durch ein mit Tuch ausgelegtes Sieb gießen und das Tuch etwas auspressen. Den Holunderbeeren-Essig in eine sterile Flasche abfüllen.
Jetzt bleibt mir wohl keine Ausrede mehr, mich vor Salaten zu drücken…
Das würde sich bestimmt auch schön als Geschenk machen. Dann ist immer hin noch eigene „Arbeit“ mit dran. 😉