Schaum ist out, ich weiß. Aber mit Trends habe ich’s nicht so. Weder mit aktuellen noch verflossenen. Darum kam die Suppe mit geschäumtem Häubchen auf den Tisch. Pastinakensuppe ohne Blutorangenschaum sieht einfach mal weniger sexy aus. Mit nach wenigen Sekunden auch.
Seit langem schon bin ich heimliche Verehrerin des Ökodorfes Brodowin, mit seinen 25 Jahren etabliertes Vorbild für Ökolandbauer mit Direktvermarktung. Nach freundlichem Kontakt im Vorjahr war beschlossene Sache, dass ich zwei der üppig mit saisonalem Gemüse und Obst bestückten Ökokörbe testen würde. Wann bekommt man schon mal köstliche Produkte mitohne CO2-Fußabdruck frei Haus?
Ende Januar klingelte der Winterwarenkorb an der Tür.
In den darauf folgenden Tagen und Wochen labten wir uns an delikaten Säften, bestaunten unterschiedliche Kartoffelsorten, genossen das Aroma in gesunden Äckern gereiften Gemüses und erfreuten uns an deftigem Käse und aparten Wurstwaren von Tieren, die ein artgerechtes Leben haben durften.
Ich mag euch und den edlen Spendern natürlich nicht vorenthalten, was ich mit dem Gemüse angestellt hatte. Da war zum Einen die mit kaltgepresstem Rapsöl und Dost im Ofen gegarten Rote Bete (kann man machen). Die Möhren gab es klassisch in Butter gedünstet als Beilage zu Kartoffeln, aber mit den Pastinaken hatte ich Besonderes vor.
Die Pastinaken, die nach dem Garen erfahrungsgemäß reichlich süß schmecken, wollte ich für meine Suppe mit etwas Frischem, Fruchtigem kombinieren. Was lag da näher als die Blutorangen aus dem Obstkörbchen 1 Meter entfernt? In der Hoffnung, nicht nur geschmacklich sondern auch optisch mit dieser Kombination punkten zu können, ging ich ans Werk.
Den Blutorangensaft mochte ich nicht direkt an die Suppe geben. Dann wäre es ja vorbei mit dem antizipierten Farbenspiel. Als Puffer gegen überbordende Süße habe ich stattdessen etwas Kartoffel mitgekocht. Wer den puren Pastinakgeschmack will, lässt die Kartoffel weg und erhöht die Pastinakmenge.
Als Würze wählte ich das Naheliegendste, dass man sich zur Pastinake vorstellen kann – deren Samen. Pastinak-Samen ist sehr intensiv in Geruch und Geschmack und behutsam zu dosieren.
Für das Topping habe ich Blutorangensaft mit Rapsöl aufgeschäumt und auf die Suppe gegeben. Leider waren die Blutorangen farbloser als erhofft. Aufgeschäumt dann noch farbloser. Sowohl Schaum als auch Farbkontrast verloren sich schnell in der Suppe. Aber he, wer braucht schon Schaum? Schaum ist out.
Rezept
Pastinakensuppe mit Blutorangenschaum
Quelle:Vorbereitungszeit:
Zubereitungszeit: 60 min
Zutaten
für 2 Personen400 g Pastinaken
150 g Kartoffeln
1 mittlere Zwiebel
150 g Butter
3 EL kalt-gepresstes Rapsöl
1 l Wasser oder Gemüsebrühe
Salz
½ TL Pastinaksamen
Topping
2 Blutorangen2 EL kalt-gepresstes Rapsöl wegen Geschmack kein neutrales Rapsöl verwenden
Zubereitung:
Die Zwiebel schälen und würfeln. Pastinaken und Kartoffeln schälen und ebenfalls in Würfel schneiden. Die Blutorangen auspressen und den Saft auffangen.
In einem ausreichend großen Topf Butter und Rapsöl erwärmen. Darin bei geringer Hitze die Zwiebeln langsam glasig dünsten. Das dauert ca. 15 bis 20 Minuten. Dann die Pastinaken- und Kartoffelwürfel zu den Zwiebeln geben. Wasser bzw. Brühe angießen und nach Bedarf salzen. Das Ganze bei geschlossenem Deckel garen, bis Pastinaken und Kartoffeln weich geworden sind.
Den Pastinaksamen im Mörser zerdrücken. Das Gemüse in der Kochflüssigkeit pürieren und ggf. nachsalzen. Blutorangensaft und Rapsöl mit dem Stabmixer aufschäumen und auf die Teller mit Suppe geben. Etwas Pastinak-Samen darüber streuen.
Liebe Sisah,
Pastinaksamen dürfte schwer aufzutreiben sein, außer man sammelt es selber. Vllt. mal beim Biobauern nachfragen. Die behalten ja Saatgut fürs neue Jahr über. Vllt. kann man da eine Hand voll bekommen. Ansonsten halt mit anderen Gewürzen experimentieren. Blutorangen passen halt farblich und geschmacklich gut. Alternativ Mineolas auch oder säuerliche Mandarinen. Normale Orangen könnten vllt. zu süß sein, um als Ausgleich zu den süßen Pastinaken zu dienen. Aber einfach ausprobieren, was für dich praktisch ist und schmeckt. Guten Appetit!