Palmkohl-Suppe multikulti

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zum Rezept | 10.01.2016 | 3 Kommentar(e)

Keine Sorge, die heutige Kichererbsen-Suppe ist kein Polit-Süppchen (wenn auch nicht gänzlich unpolitisch).

Palmkohl vom Balkon
Palmkohl vom Balkon
© Wildkraut & Wanderschuh
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Der Name kommt aber nicht von ungefähr. Wie Jedermann haben mich die Ereignisse der Silvesternacht in Köln nicht kalt gelassen. Seitdem habe ich diverse Berichte von Betroffenen und Polizei-Beamten und noch viel mehr Meinungen dazu gelesen.

Gar nicht so einfach, in diesem Getöse einen klaren Gedanken zu fassen. Noch schwieriger, diesen zu formulieren.
Ja, Gegraspsche passiert bei jedem großen Saufgelage. Chauvinistische Arschlöcher, die Frauen schlagen, missbrauchen, begrapschen oder subtil herabwürdigen haben wir selbst zur Genüge. Eine EU-Studie besagt übrigens, dass jede 3. Frau in der Europäischen Union schon mal Opfer sexueller Übergriffe wurde. Ich auch. Kein Ausländer.
Die Geschehnisse von Köln sind trotzdem erschreckend und schrecklich zugleich. Provokant, nicht weg zu dsikutieren und unentschuldbar. Außerdem brisant, da sie zu Pauschalurteilen verleiten. Die halte ich für genauso verkehrt, wie es verkehrt ist, wegzureden-was-nicht-sein-darf, bzw. berechtigte Kritik als rassistisch abzutun. Was Not tut ist die sowieso überfällige Verschärfung des Sexualstrafrechts, Wiederherstellung der kaputt gesparten Polizei und von mir aus gern auch verschärfte Abschieberegelungen für Menschen, die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft wiederholt willentlich missbrauchen. Gäste, die sich nicht zu benehmen wissen, sind so überflüssig wie ein Kropf und schaden nicht nur unserer Gesellschaft, sondern insbesondere ihren jeweiligen Landsleuten in Deutschland und dem Hilfsersuchen der Flüchtlinge ungemein. Im Gegenzug dürfen auch rechte Übergriffe nicht ungestraft bleiben.

Beide Seiten haben ihre Unschuld verloren. Trotzdem, angesichts Bildern wie diesen aus Syrien muss doch irgendwo auf der Skala zwischen Blauäugigkeit und Hass ein Zusammenleben möglich sein! Wenigstens auf Zeit. Jedenfalls machte mir dieser offene Brief syrischer Flüchtlinge und die Rosen-Geschenke am Berliner Hbf. Mut, daran zu glauben und mich weiterhin dafür einzusetzen.

So viel zum politischen Exkurs. Jetzt wird gekocht.

Kichererbsen-Palmkohl-Suppe mit Feige und Goldnessel
Kichererbsen-Palmkohl-Suppe mit Feige und Goldnessel
© Wildkraut & Wanderschuh

Die Suppe, die ich heute mitgebracht habe, ist – passend zum Thema – eine multikulti-Suppe, weil sie orientalische Elemente, italienisches Gemüse und Grünzeug aus dem deutschen Wald zusammenbringt. Jenes Grünzeug ist die von mir hoch geschätzte Goldnessel (demnächst als PflückStück im Blog), eine Verwandte der allgegenwärtigen Brennnessel.

Goldnessel brennt nicht und schmeckt. Nein, nicht andersrum. 🙂 Goldnessel hat einen harzig-würzigen Duft und ebensolchen Geschmack. Warum sie nie Karriere als Küchenkraut gemacht hat, ist mir schleierhaft. Man findet Goldnessel das ganze Jahr über an schattigen Plätzen, im Wald und am Waldrand, auf Lichtungen und Brachen und ich habe mit ihr noch viel vor.

Das Rezept für die Suppe ist zwar akkurat aufgeschrieben, aber es gab während des Kochens die eine oder andere Notwendigkeit zur Nachbesserung. Ursprünglicher Plan war, mit dem Palmkohl vom Balkon, bzw. was davon nach weiße Läuse-Plage und Komplett-Rückschnitt nachgewachsen war, eine Kichererbsen-Palmkohl-Suppe zu kochen. Der nur kurz blanchierte Palmkohl war super, aber die Brühe fad. Also habe ich die fürs Risotto gepflückte Goldnessel umdisponiert und mitgekocht. Goldnessel gibt der Brühe Würze. Jetzt war die Brühe top, aber von knackigem Palmkohl nichts mehr zu merken.

Am Ende hat es aber letztendlich so gut geschmeckt, dass ich die Suppe dennoch gern hier verewigen möchte. Ich habe das Rezept so umgeschrieben, dass es in Sachen Geschmack und Knackigkeit hinhauen müsste. Sklavisch genau sind die Mengenangaben eh nicht einzuhalten. Man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass ein Mehr an Goldnesselblättern der Brühe mehr Würze gibt. Sind die Blätter lange genug gekocht, so dass sie komplett zusammen fallen, sind sie nicht mehr pelzig auf der Zunge und eignen sich als schmackhafte Suppeneinlage.

Rezept

Kichererbsensuppe mit Goldnessel und Palmkohl

eine orientalisch anmutende Kichererbsensuppe mit italienischem Palmkohl, einheimischer Goldnessel und Feige

Rezept:
Zubereitungszeit: 20 min

Zutaten (für 2 Personen):

ca. 50 g Palmkohl
1 mittlere Zwiebel
5 Feigen (getrocknet)
2 EL Olivenöl
30 ml Weißwein
2 Hände voll Goldnesselblätter (frisch)
3 Nelken (zerbröselt)
2 Pimentkörner
½ TL Chili-Flocken
Salz
500 g vorgekochte Kichererbsen (oder aus der Dose; abgetropft gewogen)
1 TL frisch gepresster Zitronensaft

Zubereitung:

Die Stängel der Palmkohlwedel in kleine Würfel schneiden bzw. grob hacken.
Die Wedel in schmale Streifen schneiden. (große Blätter zuvor längs teilen)
Die Zwiebel schälen und fein würfeln.
Die Feigen fein hacken.

Die Zwiebel- und Palmkohl-Würfel (von den Blattstielen) in Olivenöl bei mittlerer Hitze anschwitzen. Wenn die Zwiebeln glasig werden, mit Weißwein ablöschen und diesen komplett verdampfen lassen.

Die Goldnesselblätter in den Topf geben, zusammen fallen lassen und mit 1 l Wasser auffüllen.
Nelken, Piment und Chiliflocken mit in den Topf geben und salzen.
Die Brühe 5 bis 10 Minuten sanft köcheln lassen, bis sie schön würzig schmeckt.
Nun nach Belieben alle oder die Hälfte der Goldnesselblätter, sowie den Piment entfernen. Lässt man alle Blätter drin dominiert der Goldnesselgeschmack zu stark.

Die abgetropften Kichererbsen, die Streifen der Palmkohl-Blätter und die gehackten Feigen in die Brühe geben und ca. 5 Minuten sanft köcheln. Die Blätter sollen gerade ihren Geschmack entfalten, aber noch knackig sein.
Mit Zitronensaft abschmecken.

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Ende gut, alles gut …

noch mehr Appetit holen

Senf dazu geben

3 Kommentar(e)

  • …und ich hab das Problem, daß mir das Gold der Nessel in der Hand lieber wäre als die Goldnessel in der Suppe.
    Okay, Quatsch!
    Du mußt mir aber bitte bei demnächst längerem Heimaturlaub das Grünzeug aufs I-Tüpfelchen genau unter die Nase halten, sonst koch ich noch wegen Halbwissens sonst was für ein Grünfutter zusammen und damit schade ich doch meinem armen Mitesser.

  • Mach ich doch gern!
    Wenn ich dazu komme, stelle ich die Goldnessel demnächst als PflückStück vor mit Fotos und genauer Beschreibung. Wir Beide haben sie aber schon mal bei Pillnitz auf ner Brache gesehen. Erinnerst du dich? Die am Boden kriechende Nessel mit dem Weiß auf den Blättern …

  • Hast recht, war mir doch schon so, aber eben nur etwas schemenhaft.
    Stimmt, wir haben die weißlichen Ränder der Blätter mit Alpenveilchen verglichen. Alles klar, aber sicherer ist es mir natürlich gemeinsam mit meiner kleinen „Kräuterhexe“.
    Freu mich schon!

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