Auf den Wiesen ringsum lugen sie derzeit in Grüppchen hervor, die weißen Schirme des Wiesenchampignons. Zumindest glaube ich, dass es sich bei den Pilzsichtungen im grünen Gras um Wiesenchampignons handelt. Solange ich es nicht mit 100%iger Sicherheit weiß, kommen sie mir aber nicht in Topf und Pfanne. Stattdessen habe ich für dieses Rezept für gefüllte Champignons, braune Riesenchampignons aus dem Geschäft verwendet. Weiße funktionieren natürlich ebenso gut.
Riesenchampignons habe ich erst einmal gefüllt, damals mit Giersch-Pesto, und das Ganze dann auf fluffige Polenta gebettet. Auch diesmal wollte ich den einladend großen Pilzhut wild füllen. Die Wahl fiel auf die Große Fetthenne, die in der Natur zu finden ist – ebenso in allerlei angezüchteten Farben als Zierpflanze in Gärten –, aber auch ganz vortrefflich und handzahm in meinem Balkonhochbeet gedeiht … wenn sie nicht des Winters heimlich aus dem Hochbeet geklaut wird. Mir ist bis heute rätselhaft, wer unsere damals zweijährige Pflanze im 4. Stock aus dem Beet gezupft und verschleppt hat. Überhaupt geschehen merkwürdige Dinge auf unserem Balkon. Erst vor paar Tagen verschwanden auch die halb-reifen einzigen 2 nennenswerten Tomaten spurlos. Pffft.
Die Blätter der Großen Fetthenne schmecken säuerlich, ein bisschen wie grüne Gurken, und haben eine knackige Konsistenz. Ist ja auch kein Wunder, denn bei der Großen Fetthenne handelt es sich um ein Dickblattgewächs. Ich habe vergangenes Jahr einige Experimente damit angestellt. Von dem dringend zu wiederholenden Versuch, Kimchi daraus zu machen bis hin zu Pfannen-gebraten/frittiert. Letzteres ist ohne vorheriges Anritzen der Blätter nicht ratsam, denn die feinen Häutchen, die jedes Blatt umschließen, blähen sich auf wie Heißluftballons. Nur, dass sie nicht abheben. Die Gefahr des Aufblähens und Platzens besteht beim Rezept für Fetthenne, Paprika und Feta im gefüllten Riesenchampignon nicht. Alle Zutaten kommen fein gehackt bzw. zerdrückt ins Pilzköpfchen. In manchen Jahren erwachen Frühlingsblüher im Herbst ein zweites Mal. Falls du also wie ich im Spätsommer frische Triebe der Schafgarbe entdecken, können diese fein gehackt zusätzliche Würze in die Feta-Masse bringen. Die im Ofen gebackenen Champignons lassen sich, wie von uns, als kleine Mahlzeit direkt vernaschen oder du servierst sie mit Beilage.
Die diesjährige Pflanze ist im 1. Jahr natürlich noch weniger üppig, als die Fette Henne vom letzten Jahr, aber eine Handvoll Blätter kamen für dieses Rezept zusammen. Ich glaube, es dürften gern auch noch paar mehr Blätter sein, die mit ihrer Säure (der Geschmack nimmt beim Erhitzen ab) eine Balance zur süßlichen Spitzpaprika bilden sollten und, wie grüne Gurke, auch gut zum Feta passen. Gurke und Feta – kennt man ja vom griechischen Salat, nech? Ich hatte die Feta-Masse mit Paprika und Fetthenne nicht gesalzen, denn Feta bringt ja schon ordentlich Deftigkeit mit. Aber in Kombination mit den ebenfalls ungesalzenen Champignons hätte es dann doch einen Ticken salziger sein dürfen. Deshalb ergänze ich Salz im Rezept. Uns habe die gefüllten Riesenchampignons gut gefallen. Dir auch?
Fett und Riesen – ein Treffen der Giganten. Dabei reicht auch schon ein kleiner Appetit für diese Happen aus dem Backofen. Und auch um die Figur muss man sich keine Sorgen machen. Fett ist hier nur die Henne.
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Rezept
Gefüllte Riesenchampignons mit Feta, Fetthenne und Spitzpaprika
Quelle:Vorbereitungszeit: 15 min
Zubereitungszeit: 30 min
Zutaten
für 2 bis 3 Personen400 g Riesenchampignons
2 große Spitzpaprika (oder 3 kleine)
1 Hand voll Blätter der Großen Fetthenne (oder mehr)
150 g Feta
4 Zweige Schafgarbe (optional; möglichst junge Triebe)
Salz
Rapskernöl
Zubereitung:
Den Backofen auf 230 °C vorheizen.
Die Stiele der Champignons vorsichtig mit einem kleinen Löffel entfernen, sodass kein Stumpf stehen bleibt. Die aufbewahren Stiele anderweitig verwenden. Von der Spitzpaprika den Deckel abschneiden, dann die Paprika längs halbieren und die Samen entfernen. Anschließend in Streifen schneiden und mit dem Messer fein hacken. Die Blätter der Fetthenne grob hacken. Den Feta würfeln. Falls vorhanden: Die frische Schafgarbe fein hacken.
In einer Schüssel gehackte Spitzpaprika und Fetthenne mischen. Den Feta mit der Hand zerbröseln und ebenfalls in die Schüssel geben. Zuletzt die Schafgarbe (optional) einrühren. Mit wenig Salz deftig abschmecken. Alles gründlich verrühren und mit der Gabel zu einer glatten Masse zerdrücken.
Etwas Rapskernöl auf die Handfläche gießen (oder ein Schälchen) und die Pilzköpfe außen rundum benetzen. Die Riesenchampignons mit der Öffnung nach oben in eine ofenfeste Form setzen und mit etwas Salz bestreuen. Die Masse auf die Champignons verteilen und etwas andrücken. Sie darf ruhig einen kleinen Berg bilden, denn sie bleibt beim Backen in Form.
Rapskernöl über und neben die Pilze gießen. Die Champignons 30 Minuten bei 230 °C backen, bis sie weich sind und die Masse goldig angehaucht.
Fetthenne kann man essen?! Wieder was gelernt.
Und mir geth’s wie Dir – an Champignos traue ich mich nicht ran, die kaufe ich. Auch wenn ich mir oft denke, dass die gefundenen genauso aussehen.