Hast du Lieblings-Kochbücher? In Sachen Wildkräuter-Kochen bin ich schwer verliebt in das Buch (s.u.) des schwedischen Autoren-Duos Rune Kalf-Hansen und Lisen Sundgren.
Bei deren Frühlingsrezepten machte mich eines an, das eher ein Herbstrezept ist. Hier wird eine feine Mousse au chocolat mit in Honig eingelegtem Sanddorn gepaart. Frühlingshaft ist lediglich die Deko aus Veilchenblüten, die ich durch Gundermannblüten ersetzte. Ich hatte von der letzten Ernte noch Sanddorn im Tiefkühler, der Gundermann blühte auf dem Balkon hübsch lila und die Bitterschoki war schnell besorgt. Schmeckt auch im Frühling!

In Sachen Mousse bin ich kein absoluter Anfänger, hatte ich doch bereits halbwegs erfolgreich Lavendel-Mousse mit Brombeer-Mütze und Holundermousse mit Heidelbeeren und Holunderkrokant geflufft, aber noch nie den Klassiker Mousse au chocolat angerührt.
Mousse au Chocolat [mus o ʃɔkɔ’la] (französisch für „Schokoladenschaum“) ist eine klassische französische Nachspeise aus dunkler Schokolade, Ei, Zucker und Butter.
Wikipedia
Obwohl ich großer Schokoladen-Fan bin, waren andere Kakao-haltige Naschereien noch nie wirklich meins. So gabs bei mir nie Schokoladeneis auf die Waffel und ob mir Mousse au chocolat schmecken würde, galt es herauszufinden. Ich wich vom eher einfach gestrickten Mousse-Rezept im Kochbuch ab und schaute beim von der Mousse geküssten Herrn Lafer nach. Da wir nur zwei Esser sind, halbierte ich das Mousse au Chocolat-Rezept aus dem Buch ‚Der große Lafer‘ soweit dies möglich war, oder hast du schon mal Eigelbe halbiert? Unten aufgeführt gibts die volle Drönung für 4 Personen.
Auch wenn man sich im Prozess der Zubereitung der Mousse au chocolat wünscht, jene Gottheit mit den vielen Armpaaren zu sein, um das Schmelzen der Schokolade auf dem Wasserbad, das steif Schlagen der Sahne und ebenso des Eiweisses zeitgleich absolvieren zu können, klappte alles nahezu wunderbar und resultierte in einer blass-braunen fluffigen und auf der Zunge schmelzenden Mousse. Die Kritikern wohl auf der Zunge an-eckenden Mini-Sahne-Klümpchen, die nach der Kühlschrankphase auftraten, fanden wir ganz und gar nicht kritikwürdig. Im Gegenteil machten die besonders Spaß am Gaumen. 😉
Was die Mousse kompliziert war, war der Rest simpel. Der seit der Ernte tief gekühlte Sanddorn mazerierte eine Nacht in süßem Honigbad, wurde auf die Dessert-Gläser verteilt und mit der Mousse getoppt. Ein Hauch von Blüten und ein gebackenes Marzipan-Scheibchen, das lieber am Backblech kleben bleiben wollte, weil ich das Backpapier vergaß, komplettierten das Ensemble.
Ich habe die Mousse nicht ganz uneigennützig gerade jetzt angerührt. Sie soll bei der 4. Ausgabe der Foodblogger-Solidaritäts-Rezeptsammlung zur französischen Küche mitmischen. Und falls euch nach deren Lektüre noch immer Frankreich-Gelüste umtreiben, schaut gern bei Volkers kulinarischer Weltreise rein, die im Mai ebenfalls Station in Frankreich macht.
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Rezept
Mousse au chocolate mit Sanddorn-Honig
Quelle: Der Große Lafer; Das Wildkräuter KochbuchVorbereitungszeit: mind. 1 h
Zubereitungszeit: 20 min + Kühlzeit (4-5 h)
Zutaten
für 4 Personen3 EL flüssiger Honig
5 EL Sanddornbeeren
50 g Marzipan
1 EL Puderzucker
200 g Zartbitterschokolade (70%)
5 Eier
1 Prise Salz
100 + 50 g Zucker
125 ml Schlagsahne
1-2 EL Essbare Blüten f. Deko
Zubereitung:
Den Sanddorn mit dem Honig verrühren und mindestens eine Stunde (ich: über Nacht) im Kühlschrank durchziehen lassen.
Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Für die Marzipanplättchen die Arbeitsfläche mit Puderzucker bestäuben und das Marzipan sehr dünn ausrollen. Quadrate ausschneiden und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Die Kekse 5 Minuten backen und auskühlen lassen.
Für die Mousse, die Schokolade mit dem Messer grob hacken und in der Schmelzschale auf dem Wasserbad schmelzen.
Die Eier trennen und die Eigelb kalt stellen. Das Eiweiß steif schlagen und dabei die Prise Salz und nach und nach 100 g Zucker zugeben.
Die Sahne ebenfalls steif schlagen.
In einer Rührschüssel auf dem Wasserbad die Eigelbe mit 2 EL heißem Wasser und 50 g Zucker mit dem Schneebesen aufschlagen, bis die Masse dick-schaumig wird.
Um Klümpchenbildung oder vorzeitiges fest werden zu vermeiden nun zügig weiter vorgehen: Die Schüssel mit dem Eigelb vom Wasserbad nehmen und mit der geschmolzenen Schokolade zu einer glatten Creme verrühren. Vorsichtig die geschlagene Sahne unterheben und letzendlich auch den Eischnee vorsichtig unterheben.
Die Masse in eine Form füllen und zugedeckt mindestens 4 Stunden kalt stellen. Zum Anrichten einen Esslöffel in heißes Wasser tauchen und anschließend damit Nocken abstechen.
2 EL Honig-Sanddorn in jedes Dessertschälchen geben und die gewünschte Menge Mousse au chocolat obenauf geben. Mit Blüten und Marzipankeks dekorieren.
Mousse au chocolat, mmh, das servierte ich unseren Eltern beim gegenseitigen Kennenlernen, als feststand, dass es mit dem Inschennör und mir wohl etwas Ernsteres wird.